Freitag, 15. April 2005

UMTS (in .at) lernt laufen

Dieser Tage (am 25. April) feiert UMTS, das "schnelle" Handynetz der dritten Generation, in Österreich zweiten Geburtstag. Dem ging ein jahrelanger Hype (Stichwort: Milliardenlizenzen) voran; und die ersten Kindheitsjahre enttäuschten - es gab nur klobige Endgeräte und wenig praktischen Nutzen. Zurückhaltung war die Reaktion, auch meine eigene.

Aber schön langsam lernt das Kind laufen - und das weniger als Handy (auch Schnellsprecher haben nichts von UMTS), sondern als schnelle, mobile Internetverbindung. Für Menschen, die häufig mit dem Notebook unterwegs sind, ist es inzwischen sinnvoll geworden, UMTS mittels einer PC-Karte an Bord zu nehmen.

Erschwinglich wird das durch "Pauschal"-Tarife zwischen 29 (bei "3"), 35 (bei T-Mobile und One) und 39 Euro (bei A1). "Pauschal" stimmt nur bedingt - es gibt eine Obergrenze für die Datenmenge, 676 Megabyte bei T-Mobile, 500 bei den anderen - und auch das ist unscharf: A1 und T-Mobile verrechnen nach "Fair Use" - das heißt, wer gelegentlich darüber kommt (bis zu 20 Prozent), zahlt nicht extra.

Wie immer gibt es so viel Kleingedrucktes in den Tarifen, dass es kaum möglich ist, zu sagen, wer das billigste Angebot hat. Aber in groben Umrissen ergibt sich dieses Bild: Um 30 bis 40 Euro im Monat (bei einem bestehenden Handyvertrag), einmaligen Anmeldegebühren etwa gleicher Höhe und nochmals rund 40 Euro für die PC-Datenkarte wird das Notebook mobil. Mac-Software kostet nochmals 75 Euro extra (bei A1 inkludiert; T-Mobile arbeitet daran).

Schwieriger ist die Entscheidung über das "richtige" Netz. Denn auf absehbare Zeit bleibt UMTS lückenhaft und die Versorgung auf Ballungszentren begrenzt (Salzburg bleibt aufgrund bemühter Bürgerinitiativen ein UMTS-Loch). Bei der Abdeckung (in Prozenten der erreichten Bevölkerung angegeben) hat A1 mit rund 65 Prozent die Nase vorn; T-Mobile und "3" halten bei rund 50 Prozent, One bei knapp 40 (alles nach eigenen Angaben). Man muss sich also bei den Betreibern informieren, ob es an den Orten, wo man hauptsächlich UMTS benutzen will, tatsächlich schon ein Netz gibt. Wo es kein UMTS gibt, bleiben nur das langsamere Handynetz oder Wireless-LAN-Hotspots, in den Tarifen inkludiert.

Der eigentliche Test aus der Benutzersicht ist, dass UMTS zunächst dort funktionieren muss, wo man zu Hause ist - und da führt kein Weg am Test vorbei. Denn in Gebäude dringt das UMTS-Netz schlechter vor als das herkömmliche Handynetz; es kann ohne Weiteres passieren, dass man daheim (oder im Büro) zwar handyfonieren, aber nicht UMTS verwenden kann. A1, T-Mobile und One ermöglichen dies: Wenn UMTS am Standort des Benutzers nicht funktioniert, kann man vom Vertrag zurücktreten.

Ein Plus hat A1 (demnächst) vorzuweisen: Sein "Edge"-Netz - das ist eine Beschleunigung des traditionellen Handynetzes, das quasi die Versorgungslücken zwischen den UMTS-Räumen und dem Rest des Landes schließen soll - soll ab dem Sommer in Betrieb sein. Schönheitsfehler: Es gibt noch keine geeigneten Datenkarten, nur Edge-Handys - und das macht die Geschichte umständlich.

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Copyright 2005 Der Standard, Helmut Spudich

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