Rettet WiFi!
Drahtlose Internet-Hotspots gibt es viele, aber die teure und umständliche Bezahlung macht sie fast nutzlos. Ein Plädoyer für Gebührenfreiheit
WiFi, Wireless Lan, drahtlose Hotspots - es ist eine jener Techniken, die nicht den Reißbrettern großer Konzerne entstammen, sondern quasi per Grassroots-Bewegung populär wurden. Hotspots sind billig einzurichten, und da jedes bessere Notebook längst eine WiFi-Karte an Bord haben, wären sie ein idealer Weg, um zwischendurch, beim kleinen Braunen im Cafe, in Wartezimmern von Ärzten oder an der Uni damit ins Netz zu kommen.
Aber die traurige Wahrheit ist: Das wachsende Angebot an WiFi-Hotspots grundelt dahin und wird kaum genutzt. Darüber schweigen sich ihre Betreiber (inzwischen meist Mobilfunker) zwar aus, aber ihr Schweigen ist beredt: Kein Unternehmen lässt die Chance vorbeiziehen, lautstark seine Erfolge anzupreisen, also können wir getrost annehmen, dass kein Erfolg ist, wovon nicht gesprochen wird.
Der Grund dafür ist einfach: die komplizierte und meist teure Bezahlung. In Hotels kostet der eintägige Zugang, so vorhanden, meist zwischen 20 und 30 Euro. Wer will das schon bezahlen, wenn man gerade einmal abends und morgens die Mail checkt und seine Zeitungen durchliest?
In den Kaffeehäusern und anderswo ist es megakompliziert, kommerzielle Hotspots zu benutzen, außer man ist UMTS-Abonnent inklusive Wlan-Benutzung. Entweder hat man eine Rubbelkarte oder holt sich einen temporären Zugang oder hat das Passwort vom letzten Mal längst vergessen - wer will sich das schon für eine Viertelstunde WiFi-Gebrauch antun?
Die einfache Lösung ist die: offene Hotspots, die als unentgeltliches Service angeboten werden. Das ist deswegen möglich, weil Einrichtung und Betrieb (anders als bei UMTS-Netzen) ein Miniaufwand sind: einige hundert Euro für Hardware, 50 Euro oder so für den monatlichen Internetanschluss (so nicht ohnedies vorhanden). Das sollte in Lokalen oder beim Frisör so zum Service gehören wie Licht, Zeitungsabos und saubere Toiletten (wir könnten dafür auf Elevator-Music verzichten). Kommunen könnten dies an öffentlichen Stellen anbieten (manche tun es schon), Unis sollten längst eine Unzahl von Hotspots haben (haben sie aber nicht).
Das ist jetzt kein Anschlag auf die Marktwirtschaft. Aber offenbar ist diese Technologie nicht so kommerzialisierbar wie Mobilfunk. Darum ist die Neudefinition als Serviceangebot nur ein anderer Weg, die entstehenden (geringen) Kosten unterzubringen - und dafür den großen Nutzen zu heben, der derzeit von ungeeigneten Gebührenmodellen begraben wird.
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Copyright 2005 Der Standard / Helmut Spudich
WiFi, Wireless Lan, drahtlose Hotspots - es ist eine jener Techniken, die nicht den Reißbrettern großer Konzerne entstammen, sondern quasi per Grassroots-Bewegung populär wurden. Hotspots sind billig einzurichten, und da jedes bessere Notebook längst eine WiFi-Karte an Bord haben, wären sie ein idealer Weg, um zwischendurch, beim kleinen Braunen im Cafe, in Wartezimmern von Ärzten oder an der Uni damit ins Netz zu kommen.
Aber die traurige Wahrheit ist: Das wachsende Angebot an WiFi-Hotspots grundelt dahin und wird kaum genutzt. Darüber schweigen sich ihre Betreiber (inzwischen meist Mobilfunker) zwar aus, aber ihr Schweigen ist beredt: Kein Unternehmen lässt die Chance vorbeiziehen, lautstark seine Erfolge anzupreisen, also können wir getrost annehmen, dass kein Erfolg ist, wovon nicht gesprochen wird.
Der Grund dafür ist einfach: die komplizierte und meist teure Bezahlung. In Hotels kostet der eintägige Zugang, so vorhanden, meist zwischen 20 und 30 Euro. Wer will das schon bezahlen, wenn man gerade einmal abends und morgens die Mail checkt und seine Zeitungen durchliest?
In den Kaffeehäusern und anderswo ist es megakompliziert, kommerzielle Hotspots zu benutzen, außer man ist UMTS-Abonnent inklusive Wlan-Benutzung. Entweder hat man eine Rubbelkarte oder holt sich einen temporären Zugang oder hat das Passwort vom letzten Mal längst vergessen - wer will sich das schon für eine Viertelstunde WiFi-Gebrauch antun?
Die einfache Lösung ist die: offene Hotspots, die als unentgeltliches Service angeboten werden. Das ist deswegen möglich, weil Einrichtung und Betrieb (anders als bei UMTS-Netzen) ein Miniaufwand sind: einige hundert Euro für Hardware, 50 Euro oder so für den monatlichen Internetanschluss (so nicht ohnedies vorhanden). Das sollte in Lokalen oder beim Frisör so zum Service gehören wie Licht, Zeitungsabos und saubere Toiletten (wir könnten dafür auf Elevator-Music verzichten). Kommunen könnten dies an öffentlichen Stellen anbieten (manche tun es schon), Unis sollten längst eine Unzahl von Hotspots haben (haben sie aber nicht).
Das ist jetzt kein Anschlag auf die Marktwirtschaft. Aber offenbar ist diese Technologie nicht so kommerzialisierbar wie Mobilfunk. Darum ist die Neudefinition als Serviceangebot nur ein anderer Weg, die entstehenden (geringen) Kosten unterzubringen - und dafür den großen Nutzen zu heben, der derzeit von ungeeigneten Gebührenmodellen begraben wird.
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Copyright 2005 Der Standard / Helmut Spudich
spu - 21. Apr, 20:36
ich bin mir nicht ganz sicher...
ich bin der meinung, daß die hardware so gut wie nichts kostet (bie t-online kannst du dir durch vertragsverlängerung alle halben jahre einen neuen wirelessrouter gratis kommen lassen) und dafür die gebühren doch etwas mehr sind als 50 euro, denn erstens hat das ganze nur sinn mit entsprechender performance sprich mindestes 2 Mbit leitung in biede richtungen und dazu natürlich flatrate und zwar ohne fair use. Und wenn zu erwarten ist, daß da ständig mehrere user vollgas surfen, dann werden aus den 50 euro leicht mal 200. Tja, und ein kleines cafe muss viel schwarze brühe verkaufen um das wieder einzuspielen...