Montag, 16. Mai 2005

Datenrucksack

Bis vor zehn, zwölf Jahren waren die meisten PCs einsame Inseln. Um Dateien von einem PC auf einen anderen zu bringen, gab es das "Turnschuhnetzwerk": die Datei auf einer 3,5-Zoll-Diskette speichern und zu Fuß herumtragen.

Heute sind wir vernetzt, und Dateien wandern über Leitungen. Aber irgendwie sind immer irgendwelche Dateien außerhalb der Netze zu befördern - von daheim ins Büro, vom Rechner auf der Uni nach Haus, oder um Bilder zu Freunden mitzunehmen. Die Diskette ist dafür längst unbrauchbar geworden, weil unser Notebook kein Laufwerk mehr hat oder die Dateien dafür zu groß geworden sind.

Was ist dafür heute das richtige Medium? Einerseits physische Datenspeicher, andererseits Online-Speicher.

Der eleganteste physische Ersatz der Diskette ist ein USB-Stick - ein kleiner Datenspeicher, der an den USB-Stecker am PC/Mac angesteckt wird und wie eine externe Festplatte funktioniert. USB-Speicher gibt es in vielen Formen, und sie sind sehr billig geworden. Minifeuerzeuggroße USB-Sticks mit 256 Megabyte Platz beispielsweise gibt es um wenig mehr als 20 Euro. Und es gibt sie in vielerlei Form als Accessoires - als Schlüsselanhänger, im Schweizermesser, in der Armbanduhr, als MP3-Player oder iPod-Shuffle (Tipp: Vatertag naht).

USB-Speicher finden sich auch in Palm-Organizern, was den Organizer in einen kleinen Datenrucksack verwandelt. In Kürze kommt ein neuer Palm-PDA auf den Markt, der sogar eine vier Gigabyte große Festplatte enthält. Natürlich sind auch kleine externe Festplatten oder ein Festplatten-iPod oder MP3-Player eine Möglichkeit, die bereits Richtung Datensicherung und nicht nur Dateitransport geht.

Die eleganteste virtuelle Art des Datenrucksacks sind hingegen Online-Speicher. Das setzt eine Internetanbindung voraus, die jedoch meist selbstverständlich ist. Die einfachste Art, Dateien online zu speichern, um sie dann an einem anderen Ort wieder abzurufen, sind diverse Gratismail-Accounts: Yahoo.de oder gmx.net bieten bereits ein Gigabyte Speicherplatz für die Mailbox, Googles Gmail (für das man eine Einladung von einem Gmail-Benutzer braucht) offeriert bereits zwei Gigabyte Platz. Dateien, die man "mit sich führen will" (also von verschiedenen PCs abrufen kann), schickt man sich einfach selbst per E-Mail als Anhang, zusammen mit ein paar Stichworten, nach denen man später suchen kann.

Vom improvisierten Online-Speicher via Mail-Account bis zur "richtigen" Online-Festplatte ist nur ein kleiner Schritt, den GMX anbietet: Der Gigabyte-Speicher des Gratisangebots (um 2,99 Euro im Monat gibt es fünf, um 4,99 Euro/Monat zehn GB) kann mithilfe eines kleines Programms wie eine Festplatte zum Aufheben von Dateien benutzt werden. Zusatznutzen: Auf "öffentlichen" Ordnern kann man Freunden, Kollegen oder Kunden die Dateien zum Abholen bereitstellen.

Online-Speicher haben eine große Zukunft - gut möglich, dass wir in einigen Jahren dank immer verfügbarer UMTS-Funknetze so alle unsere Daten sichern und jederzeit abrufen können. Mit der Verwendung von Webmail für diesen Zweck erhält man schon heute eine Kostprobe.
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@ 2005 Der Standard / Helmut Spudich

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